Der erste große Schritt Richtung Hund ist gemacht, es ist die Entscheidung gefallen, dass ein Hund als neues Familienmitglied aufgenommen werden soll. Doch jetzt wird es erst richtig schwierig!!! Als Kleinspitzzüchterin gehe ich natürlich davon aus, dass Sie einen Kleinspitz haben wollen, für alle anderen Hunde, egal ob Rassehund oder Mischling, gilt aber genau das Gleiche.
Zu den wichtigen Fragen gehört jetzt:
Die Vorteile eines Rassehundes sind, dass man oft beide Elterntiere, Großeltern oder Halbgeschwister sehen kann. Somit sind
Aussagen möglich, wie der Welpe später als erwachsener Hund in etwa aussehen wird z.B. auch über die spätere
Größe etc. Dies ist bei Mischlingswelpen nicht immer möglich, da häufig nur die Mutter bekannt ist. Wenn
womöglich beide Elterntiere Mischlinge (Vater: Dackel-Schäferhund, Mutter: Pudel-Whippet) sind, dann können sich solche
Welpen als wahre Überraschungspäckchen erweisen.
Auch die weit verbreitete Meinung, dass Mischlinge gesünder als Rassehunde seien, trifft pauschal nicht zu. Auch sie können
auch von beiden Eltern "Krankheiten" geerbt haben.
Der Vorteil bei Mischlingen liegt ganz eindeutig im Anschaffungspreis.
Wenn Sie sich für einen reinrassigen Hund entscheiden, so sollte er immer einen Stammbaum haben, da nur so ein Nachweis vorhanden
ist, dass es sich tatsächlich um einen reinrassigen Hund handelt. Neben der Adresse des Zuchtvereins, den Eltern,
Großeltern usw. sollte eine Tätowier- oder Chipnummer im Stammbaum stehen, damit die eindeutige Zuordnung des Stammbaumes zum
Hund möglich ist. Bei Fragen und Problemen hat der zukünftigen Hundebesitzer außerdem die Möglichkeit, sich an den
Züchter und bei Problemen mit dem Züchter, an den entsprechenden Zuchtverband zu wenden.
Der Zuchtverband ist in erster Linie für die Rasse da und nicht für die Züchter. Nur wenn Beschwerden über einen
Züchter gemeldet werden, hat der Zuchtverband die Möglichkeit zu vermitteln und gegebenenfalls den Züchter häufiger zu
kontrollieren oder für die Weiterzucht im Zuchtverband zu sperren.
In der BRD gibt es VDH-Züchter ( Verband für deutsches Hundewesen ) und Züchter aus so genannten Disidenz-Vereine (Vereine, die nicht dem VDH und damit auch nicht der FCI angeschlossen sind). Ich selber bin Mitglied im " Verein für Deutsche Spitze e.V. " und dadurch VDH-Züchterin. Bei Züchtern, die in einem Verein organisiert sind, ist die Voraussetzung gegeben, dass die Zuchthunde vor dem ersten Zuchteinsatz die Zuchtzulassung des entsprechenden Rassehundevereines erhalten haben. Diese Zulassung und die damit verbundenen Kontrollen stellen sicher, dass Sie einen rassetypischen und gesunden Hund erwerben. Auf Anfrage wird ihnen der Züchter bzw. der entsprechende Rassezuchtverein gerne die Zuchtvoraussetzungen erläutern.
Denken Sie daran, Sie treffen mit dem Kauf eines Hundes eine Entscheidung für viele Jahre Ihres Lebens, schon deshalb sollten Sie sich für die Auswahl des Züchters und des Hundes Zeit nehmen.
Egal welcher "Zuchtgemeinschaft" der von Ihnen ausgewählte Züchter angehört. Sie sollten ihn, wenn möglich, vor dem Kauf einmal besuchen, so dass Sie einen Eindruck bekommen, wie die Welpen aufgezogen werden. Oft entscheidet sich bereits in der Aufzucht der ersten Wochen, ob der Hund später zum Beispiel katzenverträglich ist, gerne kuschelt etc.
Ein wichtiges Qualitätsmerkmal für eine Zucht ist auch die Haltungsgenehmigung gemäß §11 des Tierschutzgesetzes.
Das Tierschutzgesetz schreibt diese Haltungsgenehmigung vor, wenn ein Züchter mehr als zwei Hündinnen im zuchtfähigen Alter
besitzt. Die Erteilung einer Haltungsgenehmigung ist mit einer Ortsbesichtigung durch den zuständigen Amtstierarzt sowie einer
schriftlichen und mündlichen Sachkundeprüfung beim Veterinäramt verbunden.
Diese Genehmigung ist übrigens auch dann vorgeschrieben, wenn die Hündinnen verschiedenen Rassen angehören oder Mischlinge
sind bzw. nur mit einer Hündin gezüchtet wird, die andere aber nicht kastriert ist.
Sehr kritisch betrachte ich persönlich die so genannten "schwarzen Züchter" oder "Hobbyzüchter", die zwei Hunde derselben Rasse miteinander verpaaren und die Welpen ohne Ahnennachweis verkaufen. Bei ihnen ist nicht immer sicher gestellt, dass die Elterntiere in Bezug auf Körperbau, Gesundheit und Wesen rassetypisch sind. Insbesondere über "Mängel" , die zumindest teilweise erblich bedingt sein können (z. B. Probleme mit den Hüften, der Kniescheibe, Zahnfehler) liegen häufig keine verlässlichen Informationen vor. Auch eine Kontrolle der Haltungs- und Aufzuchtbedingungen findet hier nicht statt.
Meistens hat man bereits eine Vorstellung, welchen Hund man gerne haben möchte. Vor der Anschaffung sollte man sich aber darüber klar werden, ob man die Anforderungen, die ein solcher Hund an seinen Menschen stellt auch erfüllen kann.
Die Größe des Wohnraumes spielt nach meiner Erfahrung hierbei eher eine untergeordnete Rolle, so lange der Hunde einen Platz hat, wo sein Korb steht und er sich auch mal zurückziehen kann.
Wer nicht gerne bei Wind und Wetter stundenlang spazieren geht, ist mit einem großen Hund nicht unbedingt gut beraten. Kleine Hunde gehen auch gerne spazieren, verzeihen es aber eher mal, wenn der Spaziergang auf eine Stunde gekürzt wird. In vielen Hundesportvereinen werden für alle Größen sportliche Möglichkeiten angeboten, es muss nicht immer die Schutzhundeprüfung sein. Gerade für die kleineren Rassen sind Breitensport, Agility und Ähnliches sehr gute Möglichkeiten den Hund zu beschäftigen und die Bindung zwischen Hund und Besitzer zu stärken. Außerdem bieten viele Vereine Welpenspielstunden an, wo sich die Möglichkeit zum ausgelassenen Spielen mit gleichaltrigen Hunden und zum Erfahrungsaustausch unter den Besitzern bietet.
Zu berücksichtigen ist auch die körperliche Leistungsfähigkeit der Betreuer. Sowohl viele ältere Menschen, als auch Kinder, sind nur bedingt in der Lage einen großen Hund zu halten, wenn dieser z. B. unbedingt einen anderen Hund begrüßen will. Dies hat nichts mit eventueller Aggressivität zu tun, sondern alleine mit der Kraft, die große Hunde entwickeln können.
Die Suche nach dem Hund nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Zunächst sollte man sich über Internet, Fachzeitschriften und Tageszeitung informieren, wer den gesuchten Hund anbietet und wie hoch die Preise sind. Bei Rassehunden kann man z. B. über den VDH in Dortmund (www.vdh.de) Kontakt zu entsprechenden Rassehundvereinen aufnehmen, die meistens sowohl Züchterlisten als auch Welpenlisten führen. Nicht immer ist ein Züchter in der direkten Umgebung oder es sind gerade keine Welpen abzugeben. Ist der erste Kontakt aber hergestellt, kann man den Züchter oft vorab schon mal besuchen, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Manchmal habe Züchter auch ältere Hunde abzugeben, die von ihren Familien zurückgegeben wurden oder für die sich einfach noch nicht die richtige Familie gefunden hat.
Beim ersten Besuch möchte man gerne einen guten Eindruck machen, sollte aber die Zweckmäßigkeit, insbesondere der Kleidung, berücksichtigen. Eine weiße Hose sieht zwar sehr schön aus, ist aber nicht unbedingt zweckmäßig, wenn man sich zu den Welpen auf den Boden setzen will. Auch bei einem älteren Hund ist es möglich, dass er einen zur Begrüßung anspringt.
Auf jeden Fall sollte man viel Zeit einplanen, wenn man den Hund besucht. Wenn sich bei uns Interessenten zum Besuch anmelden, egal ob es
sich um einen Wurf oder einen einzelnen Hund handelt, dann rechne ich mit drei bis vier Stunden. Hierbei ergibt sich meistens schnell bei
Kaffee und Kuchen eine ungezwungene Atmosphäre und die Zeit vergeht wie im Flug. Gemütlich kann man über alles reden und es
dauert auch eine gewisse Zeit bis Besucher die einzelnen Hunde auseinander halten können.
Sehr wichtig sind nach meinem Gefühl gerade auch die Gespräche über den vorherigen Hund insbesondere dann, wenn dieser erst
verstorben ist.
Jeder Hund hat seinen eigenen Charakter und diesen sollte man bei der Auswahl berücksichtigen. Sehr vorsichtig sollte man sein, wenn
die Welpen (das gilt natürlich auch für ältere Hunde) schmutzig und ungepflegt aussehen oder gar krank wirken. Sind einzelne
Welpen zurückhaltend, so sollte man dies hinterfragen. Vielleicht ist diesem Welpen einfach zuviel Trubel oder er ist müde,
weil er zuvor schon mit den anderen getobt hat.
Durchaus üblich ist es, wenn ein Hund reserviert wird eine Anzahlung zu leisten. Dies kann daran liegen, dass er noch zu jung zur
Abgabe ist. Möglich sind auch persönliche Gründe, die dazu führen, dass er erst zu einem späteren Zeitpunkt
abgeholt werden kann. In einem solchen Fall sollte man sich diese quittieren lassen und am Besten auch gleich schriftlich vereinbaren bis
wann der Hund abgeholt wird.
Im Interesse des Hundes sollte man sich sofort mit dem Züchter in Verbindung setzen, wenn man den Hund
aus irgendeinem Grund anschließend doch nicht nimmt. Oft wird zwar ein Teil der Anzahlung einbehalten, aber der Züchter kann
versuchen den Hund umgehend anderweitig zu vermitteln.